Die Sanduhr ist durchgerieselt, der Saunagang ist beendet und ab geht es ins Eisbad. Was man aus dem finnischen Sauna-Einmaleins kennt, wird im Sport flächendeckend weiterhin unterschätzt, denn ein intensives Training erhöht ebenfalls die Körpertemperatur eines Sportlers, in manchen Bereichen wie der Muskulatur auf über 40°C. Weiterhin bilden sich Stoffwechselprodukte wie z.B. Laktat, die die Regeneration auf unterschiedliche beeinflussen können.
Bei der „Kaltwasserimmersion“ bzw. einfach nur „Eistonne“, handelt es sich um das Ganzkörper-Eintauchen in kaltes Wasser (i.d.R. ca. 12-15°) für bis zu 15 Minuten. Unzählige Anbieter werben bereits mit komfortablen, transportablen und aufblasbaren Wasserbecken, aber schlussendlich reicht auch eine Regenwassertonne.
Bei einem Blick in die aktuelle Studienlage zu diesem Thema zeigt sich eine noch nicht eindeutige Handlungsempfehlung, da die Ergebnisse einiger groß angelegter Studien zu diesem Thema erst in den nächsten 1-2 Jahren erwartet werden.
Im Leistungssport ist das Abtauchen in kaltes Wasser nach intensiven Belastungen eine der populärsten Regenerationsmöglichkeiten und führt unter gewissen Rahmenbedingungen zu einer Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit um 2-3 %. Das umfasst z.B. die Sprint- (+2,6%), die Sprungkraft- (+3%) sowie die Ausdauerfähigkeit (+2,6%). Neben der sportlichen Leistungsfähigkeit, die bei diesen minimalen Auswirkungen für den Amateur- und Breitensport vermutlich nicht ganz so entscheidend sind, ist die Aussicht auf weniger Muskelkater schon eher ein interessanter positiver Effekt, der laut den aktuellen Studien bis zu 96 Stunden nach intensiven Belastungen anhalten kann.
Da es aber im Einzelfall auch negative Auswirkungen haben kann, wird von den Autoren der deutschlandweit angelegten Sonderpublikation des Bundesinstitutes für Sportwissenschaft: „Regenerationsmanagement im Spitzensport“ („REGman“) bisher auch noch keine allgemeine Empfehlung für den Spitzensport! ausgesprochen.
Fazit: Auch wenn diese Form der Regeneration noch nicht vollumfänglich und endgültig untersucht ist, würde ich für den Amateur- und Breitensport eine klare Empfehlung aussprechen, da es sich um eine günstige Regenerationsmöglichkeit für Vereine und Trainer bei Einzel- und Mannschaftssportarten handelt. Die optimale Tauchdauer sollte dabei jeder Sportler selbst für sich herausfinden und bei persönlichen schlechten Erfahrungen im Zweifel auch auslassen.
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Universitätsmedizin Rostock
Dr. Lennart Schleese