Interview mit Landestrainer

Jan Krüger: “Ich fordere viel Eigeninitiative”

Landestrainer Jan Krüger im Gespräch mit einer Auswahlspielerin.

Seit Anfang Oktober ist Jan Krüger beim Landesfußballverband (LFV) als Trainer für die weibliche Talentförderung verantwortlich. Im Interview berichtet der 40-Jährige über seine Beziehung zum Fußball, die ersten Erfahrungen und Entscheidungen im Rahmen seiner neuen beruflichen Aufgabe und nennt einige wichtige Schritte für die nachhaltige Entwicklung des Frauen- und Mädchenfußballs.

LFV: Jan, herzlich Willkommen im Team des Landesfußballverbandes. Bevor wir über deine neue Position im Verband sprechen, wollen wir erst einmal die Anwort auf die folgende Frage erfahren: Der Fußball und du – was habt ihr eigentlich miteinander zu tun?

Jan Krüger: Auf alle Fälle kennen wir beide uns schon ganz, ganz lange. Erstmals richtig mit dem Fußball in Berührung gekommen bin ich als kleines Kind in einem Sommerurlaub. Zuvor spielte Fußball in meiner Familie gar nicht so eine Rolle, niemand hatte da irgendeine Vorgeschichte. In dem Urlaub waren zwei ältere Jungs aus einer anderen Familie und haben die ganze Zeit nur Fußball gespielt. Und sie haben mich ein bisschen mitspielen lassen. Ich musste ins Tor, das weiß ich noch. Und sobald wir wieder zu Hause sind waren, habe ich gesagt: „Ich will Fußball spielen.“ Und dann habe ich angefangen, als kleiner Junge beim Doberaner SV in der F-Jugend. Und die Faszination Fußball hat mich nie wieder losgelassen.

Wie ging dein sportlicher Weg dann weiter?

Vom Doberaner SV ging es in die U14 zum F.C. Hansa Rostock. Dort war ich bis zur A-Jugend und habe danach im Männerbereich lange Jahre beim Rostocker FC gespielt. Als dann meine ersten beiden Kinder geboren wurden, war es an der Zeit, was den Aufwand betrifft ein bisschen kürzer zu treten. Ich bin nach Rövershagen gewechselt, auch weil da noch viele Jungs waren, die ich von früher kannte. Dort habe ich noch vier, fünf Jahre Fußball gespielt habe mich dann entschieden, Trainer zu werden. Beim RFC hatte ich seinerzeit parallel schon angefangen, meine ersten Erfahrungen zu sammeln und habe männliche Nachwuchsteams trainiert. In Rövershagen war ich im Männerbereich tätig. Und schließlich haben meine Töchter angefangen Fußball zu spielen. Und schon war ich Trainer im Mädchenbereich des Rostocker FC.

Wenn die Vereine Fragen haben oder Hilfe brauchen, will ich ein wichtiger Ansprechpartner sein.

– Jan Krüger, LFV-Landestrainer weiblich

Hand aufs Herz: Hast du deine Töchter zum Fußball gebracht oder war das eine Entscheidung bzw. ein Impuls von den Mädchen selbst?

Tatsächlich haben beide Mädels Ballett gemacht. Irgendwann haben sie gesagt, das sei langweilig und sie wollen auf dem Hof mal einen Ball haben und ein bisschen Fußball spielen. Das war gar nicht so gesteuert von mir. Aber ja, ich war natürlich nicht ganz böse, als sie sich entschieden haben, Fußball zu spielen. Und dann kam ich – vermutlich wie viele Väter vor und nach mir – in die Situation, dass das Team einen Trainer brauchte. Der Verein hat mich gefragt: „Mensch, wenn du sowieso schon da bist und hier zuguckst, dann kannst du doch eigentlich auch das Training machen?“ Und das war mein Einstieg in den weiblichen Bereich.

Du hast zuvor ausnahmslos im Junioren- und Männerbereich als Trainer fungiert. Was war für dich die größte Umstellung? Oder anders gefragt: Worin lagen bzw. liegen für dich die größten Unterschiede – sofern es denn welche gibt?

Für mich gibt es schon Unterschiede! Ich finde, Mädchen sind deutlich interessierter und hinterfragen viel mehr. Sie wollen auch immer wissen, warum und wieso etwas gemacht wird und sind sehr lernwillig. Sie hören manchmal sogar zu viel zu und legen dann das ein oder andere Wort auf die Goldwaage. Was aus meiner Sicht der größte Unterschied ist: Für die Mädchen ist es manchmal noch wichtiger, wie gut es im Team miteinander funktioniert, damit sie viel und gut lernen und gut mitmachen. Bei den Jungs habe ich es eher so erlebt, dass da der ein oder andere doch so ein bisschen seins macht. Nach dem Motto: „Hauptsache ich kann Fußball spielen, los geht’s.“ Das ist wirklich ein großer Unterschied zu den Mädchenteams. Wenn es dort in den Teams gut funktioniert, machen sie deutlich größere und mehr Fortschritte und haben viel mehr Spaß am Fußball. Für sie ist es viel wichtiger, dass sie sich wohlfühlen, dort hinkommen und in diesem Umfeld spielen und lernen können.

In der Gesellschaft ist der Frauen- und Mädchenfußball oftmals mit klischeebehaftet. Gibt es Klischees, die du entkräften kannst und gibt es womöglich auch welche, bei denen du konstatieren musst: „Ja, das ist so!“?

Es ist schon so: Die Zeiten vor dem Spiel, die die Mädchen nach den Besprechungen brauchen, ehe sie auf den Platz rauskommen, sind deutlich länger als bei den Jungs – definitiv. Die Mädels brauchen auch ein bisschen mehr Zeit, um den Tag oder die Woche auszuwerten. Dafür muss man ihnen aus meiner Sicht auch den Raum lassen und die Zeit für dieses Miteinander einplanen. Ansonsten gibt genauso fußballverrückte Mädels, wie es Jungs gibt. Und es gibt genauso gute Mädels, wie es gute Jungs gibt. Ich finde, da gibt es gar nicht viele Unterschiede. Mit Ausnahme der Athletik und der körperlichen Voraussetzungen, das ist ganz klar.

Gibt es größere Irrtümer in Sachen Frauen- und Mädchenfußball, mit denen du dich auch selbst immer wieder konfrontiert siehst?

Gerade in den jüngeren Altersbereichen habe ich gemerkt, dass oft das Vorurteil herrschte: „Ach, die Mädels sind sowieso nicht so gut und sind sowieso nicht so schnell.“ Das haben dann viele Jungs – so glaube ich – eindrucksvoll gelernt, dass dies nicht so sein muss bzw. nicht so ist. Es gibt genauso schnelle Mädels wie schnelle Jungs, gerade in den jüngeren Teams. Doch ich glaube, da haben die einen oder anderen – egal ob Aktive oder Eltern – ihre Meinung über den Frauen- und Mädchenfußball schon so ein bisschen revidiert. Sie können genauso kicken, wie es die Jungs können und sie können genauso begeistert und genauso emotional sein wie Jungs. Ich glaube, derartige Vorurteile sollte man ganz schnell hintenanstellen.

Du bist seit längerer Zeit auf verschiedenen Ebenen als Trainer unterwegs. Wie würdest du deinen Stil als Coach beschreiben: autoritär oder eher der Kumpeltyp?

Ich versuche beides zu sein. Gerade bei den Mädchen ist es wichtig, auch mal ein Kumpel zu sein und einfach da zu sein, wenn es ein Problem gibt. Und entsprechend einen Blick mehr in die Mannschaft zu werfen und auf das Miteinander zu achten. Genauso wichtig ist es aber auch, dass Ansagen kommen müssen. Grenzen müssen eingehalten werden. Prinzipiell denke ich, dass ich ein Trainer bin, mit dem man viel Spaß auf und neben dem Platz haben kann, wenn wir uns in den Grenzen bewegen, die ich als Trainer bzw. wir oder wir als Trainerteam vorgeben. Und ich fordere viel Eigeninitiative. Auf die Mädchen bezogen heißt das: Ich möchte mündige Spielerinnen, kreative Spielerinnen, Spielerinnen mit Ideen, welch sie gerne einbringen.

Seit knapp zwei Monaten bist du nunmehr verantwortlicher Landestrainer für den weiblichen Bereich. So ein Jobwechsel ist in durchaus schwierigen und etwas unabwägbaren Zeiten nicht zwingend ein Risiko. Als vierfacher Familienvater gleichwohl eine Entscheidung, die man in gewisser Hinsicht nicht nur für sich selber trifft. Bist du mit deinem Entschluss zufrieden?

Ja, absolut und ohne Abstriche. Ich habe es seit dem 1. Oktober noch nicht eine Sekunde bereut. Ich stehe morgens gerne auf, freu’ mich und habe Bock auf die Aufgabe. Natürlich war und ist es eine Umstellung. Es ist ein völlig anderes Arbeiten, als ich es vorher kannte und ein anderes Leben zu Hause. Dankenswerterweise zieht meine Familie da total mit und steht hinter mir. Wir haben es ja auch zusammen entschieden. Und beim LFV bin gut aufgenommen worden. Alle sind für mich da, und wenn es mal eine Frage gibt – oder vielleicht auch mal die zehnte – da gibt es auch kein Augenrollen oder dergleichen. Ich bin gerne hier im Team. Immer wieder, wenn ich die Tür aufmache, denke ich: „Es war total richtig.“

Die ersten Wochen in deiner neuen Funktion mit entsprechenden Lehrgängen und Turnieren sind vorüber und du hast dabei mit nahezu allen Altersklassen im Auswahlbereich Berührungspunkte gehabt. Wie ist dein erster Eindruck hinsichtlich der weiblichen Talente und deren Förderung in Mecklenburg-Vorpommern?

Wir haben in jedem Jahrgang wirklich ein paar richtig gute Mädels, die mit den Jungs mithalten können. Die vom Niveau vorneweg gehen, richtig viel Zeit in den Fußball investieren und absolut talentiert sind. Was aber natürlich auffällt: Uns fehlt die qualitative Breite. Wir haben nicht durchweg so starke Jahrgänge, wie es die Jungs zum Teil haben. Aber die Mädels sind – wenn ich mal so ein kleines Fazit der ersten Wochen ziehe – absolut motiviert und sind komplett offen für neue Dinge. Ich muss wirklich sagen, so viel Bereitschaft wie in den zurückliegenden Lehrgängen habe ich wirklich selten erlebt. Es gab innerhalb der Gruppen eine große Motivation, jene Mädels im Team mitzunehmen, die fußballerisch vielleicht noch nicht so weit sind und noch nicht so viel wissen und kennen, weil sie einen anderen sportlichen Hintergrund haben. Dieses gezielte Miteinander, um besser zu werden, ist mir in den ersten Wochen wirklich stark aufgefallen.

Seit Saisonbeginn gibt es in Kooperation mit dem Rostocker FC einen Trainingsstützpunkt am Montagnachmittag für die weiblichen Talente der Region. Wie bewertest du diese Neuerung, bei der du vor Ort mitwirkst?

Das Konzept ist super angelaufen! Wir haben eine Trainingsbeteiligung von über 90 Prozent. Die Mädchen haben also Lust darauf. Das Angebot ist altersübergreifend, es sind insgesamt vier Jahrgängen vertreten. So ist für die Kleineren nicht so einfach, im Training immer gegen die Großen zu spielen und andersherum genauso. Aber sie sind alle bereit, viel zu lernen. Und das nicht nur durch die Trainer, sondern auch voneinander. Zudem haben wir mit dem tollen Trainerteam, welches wir zusammen mit dem Rostocker FC aufgebaut haben, die Möglichkeit, viel in Kleingruppen mit ähnlichen Leistungsständen zu trainieren. So kann man optimal in die Übungen gehen und die Mädels richtig fordern und fördern.

Ab dem kommenden Schuljahr soll dieses Konzept anders gelebt werden. Weiterhin in Kooperation mit dem Rostocker FC ist – analog zu den Standorten mit sportbetonten Schulen in Neubrandenburg und Schwerin – eine Anbindung an das Schulsystem mit Frühtraining geplant. Wie wichtig ist das für die Entwicklung und die Perspektiven der weiblichen Talente?

Das ist absolut wichtig. Wir brauchen junge Fußballerinnen, die häufiger gefordert und gefördert werden. Wir sehen es nicht zuletzt bei den Jungs, dass bei der Leistungsentwicklung eine Mehrzahl an niveauvollen Trainingseinheiten einfach den Fortschritt bringt. In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, dass wir die Mädchen auch in dieser Region an die sportbetonten Schulen bekommen. Damit sie dort immer wieder auch neue Reize setzen und ihren ganzen Tag auf den Fußball ausrichten und sich darauf fokussieren können. Das ist eine Voraussetzung, die im normalen Schulbetrieb gar nicht gegeben sein kann.

Wir brauchen einfach mehr gut ausgebildete Trainer, die Lust haben, im weiblichen Bereich zu arbeiten. Motivierte Personen, denen es nicht unbedingt um den kurzfristigen Erfolg am Wochenende geht, sondern darum, die Mädchen langfristig zu entwickeln und zu fördern.

– Jan Krüger, LFV-Landestrainer weiblich

Mecklenburg-Vorpommern gehört in Sachen Frauen- und Mädchenfußball rein quantitativ, also mit Blick auf die Anzahl der Teams und der Spielerinnen, bundesweit zu den Schlusslichtern. Gleichwohl ist eine positive Entwicklung zu erkennen. Nimmst du diese auch wahr?

Absolut. Gerade in den jüngeren Jahrgängen sehen wir erfreulicherweise immer wieder neue Vereine, die auf der Bildfläche erscheinen und einzelne Mädchen oder ganze Teams in die Wettbewerbe schicken. Es ist eine sehr wichtige Aufgabe, die ich für mich sehe, eben diese Vereine fortwährend mit ins Boot zu holen und ihnen zu zeigen, dass wir sie sehen. Und um in die Kommunikation zu gehen und ggf. helfen zu können und natürlich auch um zu erfahren, was wir denn als Landesfußballverband dafür tun können, damit eben diese Basis immer besser und breiter wird. Davon profitiert auch die Spitze im Bereich der Talentförderung. Das wird nur funktionieren, indem wir immer wieder alle an einen Tisch holen und miteinander schauen, was wir Gutes für die Vereine uns insbesondere für die Mädchen tun können. Wenn die Vereine Fragen haben oder Hilfe brauchen, will ich ein wichtiger Ansprechpartner sein.

Was sind von Seiten des Verbandes als auch seitens der Vereine wesentliche Entwicklungsschritte, die folgen müssen?

Wir brauchen einfach mehr gut ausgebildete Trainer, die Lust haben, im weiblichen Bereich zu arbeiten. Motivierte Personen, denen es nicht unbedingt um den kurzfristigen Erfolg am Wochenende geht, sondern darum, die Mädchen langfristig zu entwickeln und zu fördern und nicht zuletzt in den regelmäßigen Spielbetrieb zu bringen. Dieses Angebot muss für die Mädchen bzw. die Teams dann sowohl qualitativ als auch quantitativ in möglichst allen Altersklassen aufgebaut werden. Wenn wir das schaffen und in diesen Bereich gut aufgestellt sind, dann werden die Mädels weiterkommen und immer besser werden. 

Die ersten Turniere und Lehrgänge sind nun unter deiner Verantwortung absolviert worden. Zum Jahresende kehrt zumindest in dieser Hinsicht ein bisschen Ruhe ein. Blicken wir also nach vorn: Was werden die kommenden Highlights der weiblichen Landesauswahlteams sein?

Der nächste große Höhepunkt ist das U12-Sichtungsturnier im Februar. Bei diesem großen Hallenturnier des NOFV in Leipzig wollen wir zeigen, dass wir in MV gute Mädels in der Spitze haben. Und natürlich wollen wir auch schauen, wie gut ist denn das Niveau bei den anderen fünf Landesverbänden im Nordosten. Und schließlich folgen sowohl für die U16 als auch für die U14 die DFB-Sichtungsturniere in Duisburg und eine NOFV-Regionalmeisterschaft der U14 in Lindow. Dort wollen wir ebenfalls zeigen, dass wir mithalten können. Und für die Mädchen ist es eine sehr gute Gelegenheit, sich überregional zu präsentieren.

Du hast das bevorstehenden U12-Auswahlturnier in der Halle angesprochen. In Mecklenburg-Vorpommern finden bereits im Januar die Landesmeisterschaften unterm Hallendach statt. Sind die LFV-Futsal-Cups der B- bis D-Juniorinnen für dich Pflichttermine?

Ganz klar: ja! Es gibt auch schon Pläne, in welchen wir uns als Trainerteam für die Sichtung eingeteilt haben. Und alles, was ich selber sehen kann, werde ich mir auch anschauen. Ich möchte dabei sein und die Mädels sehen, wie sie in ihrem Heimverein auftreten und wie sie gegeneinander im Wettbewerb auftreten. Und nicht zuletzt möchte ich die Turniere nutzen, um mit dem einen oder anderen Trainer in Kontakt zu kommen. Die Hallensaison ist dafür ein optimaler Zeitpunkt. Man hat nur selten die Möglichkeit, so viele Mädchen, Teams sowie Trainer und Betreuer an einem Ort zu haben. Und durch die Sichtung mit möglichst zwei Trainern pro Turnier wollen wir sicherstellen, dass uns kein Talent in MV durch die Finger gleitet. Es gilt zu schauen: Wer fällt uns auf, wer fällt uns vielleicht nicht auf. Und wen haben wir bisher vielleicht vergessen? Und womöglich sticht ein Mädchen heraus, welches wir schon kennen. Auch das ist eine Erkenntnis. Wir wollen den Mädchen das Gefühl geben, dass sie und ihre Leistungen von uns gesehen werden.

Landestrainer Jan Krüger hat sichtlich Spaß an seiner Arbeit.
Landestrainer Jan Krüger zeigt den Spielerinnen Möglichkeiten auf. Allerdings erwartet er auf und neben dem Feld auch von ihnen wichtige Impulse.
Landestrainer Jan Krüger (2.v.l.) beobachtet mit seinem Trainerteam Kim Henschel (l.), Gianmarco Serio (3.v.l.) und Tim Sandau (2.v.r.) das Geschehen.
Das Sondertraining für die Auswahltorhüterinnen mit Gianmarco Serio (m.) soll künftig fest etabliert werden.

Du hast in den zurückliegenden Wochen ein neues Trainerteam für den weiblichen Bereich aufgestellt. Kannst du uns die Herangehensweise an diese Aufgabe näherbringen?

Ich habe in den letzten Jahren im Mädchen- und Frauenbereich den einen oder anderen Trainer kennengelernt. Im Zusammenhang mit den Herausforderungen bei einer Landesauswahl haben ich darauf geachtet, wer zu der Idee passt, die ich habe. Und wo passt es auch im persönlichen Miteinander innerhalb des Teams. Weitere wichtige Faktoren bei meiner Entscheidung: Wer kann sich hundertprozentig mit dem Mädchen- als auch Frauenbereich identifizieren? Wer hat wirklich Lust und ist bereit, sich mit den Spielerinnen zu beschäftigen und auch mal an einem Wochenende zusätzlich unterwegs zu sein, um vielleicht zwei bis drei Spiele anzugucken?

Dann stell‘ uns deinen „Staff“ doch bitte kurz vor!

Mit Kim Henschel ist eine aktive Spielerin der ersten Frauenmannschaft des Rostocker FC dabei. Sie ist beim RFC auch im Vorstand und im Mädchenbereich als Trainerin tätig und leistet dort schon viele Jahre sehr gute Arbeit. Ich selber habe bereits mit ihr zusammengearbeitet und weiß daher, dass das gut funktionieren wird. Im Bereich der Torhüterinnen haben wir Gianmarco Serio für den LFV gewinnen können. Er ist Torwarttrainer im weiblichen Bereich des F.C. Hansa Rostock. Ich habe ihn persönlich kennenlernen dürfen und weiß, dass er einen tollen Blick für die Mädels hat und immer wieder schaut, wie er denn am besten mit ihnen umgehen kann und wo die technischen Möglichkeiten und Reserven liegen. Er ist sehr motiviert. Unter anderem ist ein zusätzliches Torwarttraining für die Landesauswahl-Keeperinnen angelaufen. Das wollen wir langfristig etablieren, um auch auf dieser Position gut aufgestellt zu sein. Und schließlich ist da noch Tim Sandau, der zurzeit U17-Juniorinnentrainer beim F.C. Hansa Rostock ist und dort selbst schon jede Menge Erfahrung gesammelt hat. Er hat – wie die beiden anderen auch – Lust auf Frauen- und Mädchenfußball und auf die Entwicklung dieses Bereiches. Dabei hat er ähnliche Vorstellungen von Fußball und der Art zu spielen, wie ich.

Wenn wir einmal mittel- oder langfristig schauen: Was ist am Ende für dich ein gutes Ergebnis? Ist es der Medaillenrang beim NOFV-Regionalturnier oder ein einstelliger Tabellenplatz beim DFB-Sichtungsturnier? Oder geht es ausschließlich um die Entwicklung der Spielerinnen?

Sowohl als auch! Unsere Hauptaufgabe und das ganz klare Ziel ist es, dass wir die besten Talente aus MV präsentieren. Dafür ist es ebenso wichtig, dass das Team als Ganzes funktioniert. Denn in einem funktionierenden Team spielt es sich immer leichter und man kann sich mehr zeigen. Dennoch sind wir alle Fußballer und messen uns natürlich auch an Ergebnissen. Wenn man das Beispiel Lindow (NOFV-Regionalturnier/d. Red.) nimmt, ist es ein Ziel, dass man mehr Mannschaften hinter sich lassen kann als vor einem liegen. Das geht dann in Richtung Rang drei, was einer tollen Platzierung entspricht und auch super für den Verband wäre. Für Duisburg (DFB-Sichtungsturnier/d. Red.) muss man das etwas relativieren, denn Platz acht oder neun ist wirklich sehr ambitioniert. Für mich ist daher grundsätzlich wichtig, dass wir von Turnier zu Turnier schauen und möglichst immer ein bisschen dichter an das Top-Niveau herankommen. Und wenn dem nicht so ist, gilt es zu ermitteln, was man überdenken und ggf. anders machen muss.

Zum Abschluss wird es noch einmal privat: Gibt es in deiner Freizeit fernab des bestimmenden Themas Fußball eine Nische, in die du dich zurückziehst kannst?

Das ist tatsächlich schwierig. Von meinen vier Kindern spielen zwei selber Fußball. Eine private Nische ohne Fußball ist eigentlich kaum existent. Das, was so eine Art Ausgleich darstellt, ist momentan der Besuch auf dem Spielplatz, der Besuch im Tobeland oder ein Ausflug in der Kita mit den beiden Kleinen. Ansonsten dreht sich bei uns zu Hause und in meinem Alltag tatsächlich sehr viel um Fußball. Und wenn mir das dann doch zu viel wird, dann nehme ich mir ich gerne mal ein gutes Buch und setze mich – wenn alle im Bett sind – ganz in Ruhe auf die Couch und lege die Beine hoch. Einfach um runterzukommen und die Gedanken woanders hinzuschieben.

Vielen Dank für das Gespräch.

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