Insgesamt fanden am Samstag rund 50 Personen den Weg in die neu gebaute Sportschule in Warnemünde, um beim Fachtag Ehrenamt den ganzen Tag in konstruktiver Atmosphäre gemeinsam zu arbeiten. Die Erwartungen der Teilnehmenden im Vorfeld waren dabei klar abgesteckt: Sie wünschten sich einen offenen und ehrlichen Austausch über Probleme und Herausforderungen, konstruktive Diskussionen mit konkreten Maßnahmen, das Spürbarmachen von Wertschätzung und Anerkennung, mehr Unterstützung für Schiedsrichter und deren Gewinnung, einen Austausch über die Vereins- und Verbandsebenen hinaus und die Stärkung von gegenseitigem Verständnis. Und LFV-Präsident Dr. Heiko Lex unterstrich noch einmal große Teile dieser Erwartungen: “Wir haben diesen Fachtag konzipert, damit nicht jeder Verein einfach nur sein Spiel spielt, sondern damit wir einmal schauen wie die anderen eigentlich arbeiten, was sie besser können, wo es Gemeinsamkeiten gibt und wer vielleicht einfach richtig gute Ideen hat, die anderen helfen könnten.”
Hannelore Kohl von der Ehrenamtsstiftung MV stellte in dem Zusammenhang direkt zu Beginn den Bezug zur demokratischen Struktur von Vereinen heraus: “Im Mannschaftssport ist man aufeinander angewiesen, weil man nur gemeinsam ein Ziel erreicht – ohne den Einzelsportarten jetzt zu nahe zu treten. Erfolg ist eine Frage des Umgangs miteinander – wie in der Demokratie auch. Man freut sich zusammen und man muss sich auch mal entschuldigen. So wie in einem gelungenen täglichen Zusammenleben innerhalb der Gesellschaft.”
Erwartungen im Vorfeld wurden mit Gegenwart abgeglichen
Den größten Teil des Tages nahmen drei Arbeitsphasen an verschiedenen Tischen ein. Hier konnten die bunt gemischten Vereinsvertreter:innen gemeinsam mit den anwesenden Funktionär:innen konkret zufolgenden Themen ins Gespräch kommen:
- Meine Realität im Verein (Herausforderungen – Ursachen – Wandel – Chancen)
- Zukunft gemeinsam gestalten (junges Ehrenamt einbinden – Traditionen erhalten)
- Formate, Formeln, Fortschritt (LFV x Ehrenamt – Impulse für die Zukunft)
Jan Holze von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt erklärte auf dem Podium: “Die Herausforderung ist nach meiner Erfahrung meistens nicht das Anpacken an der Basis, sondern die dauerhafte Funktionswahrnehmung in einer verantwortlichen Position. Und auch heute ist es hier wieder sichtbar: es gibt zu wenig Frauen im Fußball – vor allem an der Spitze.” Sein Wunsch für den Tag war außerdem ein Austauschen zur Nachwuchsgewinnung, zur Digitalisierung und zum Bürokratieabbau.
Dr. Christian Frenzel, der Bürgerbeauftragter MVs, sprach den Vereinen Mut zu: “So ein Tag wie heute kann das Selbstbewusstsein von Vereien stärken, auch und gerade das von den kleinen Vereinen, denn ohne sie wäre jede Kommune ärmer. Ihr leistet so viel Arbeit – ihr dürft auch Forderungen stellen.”

Und tatsächlich, Lars Arnhold, Projektverantwortlicher und Moderator des Tages präsentierte vor dem Beginn der Workshops die Auswertung der im Vorfeld ausgefüllten Umfrage, an der 60 Personen teilgenommen hatten. “Die Anwesenden investieren bis zu 15 Stunden pro Woche in das Ehrenamt – nicht zuletzt aus Liebe zum Fußball und der Chance etwas zurückzugeben. Aber die Bürokratie frisst vielfach Zeit und der große Wunsch ist, dass es viel weniger Formalitäten zu beachten gibt.” Aber auch die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und dem Ehrenamt ist eine große Herausforderung, die durch die unzureichende Anerkennung des Geleisteten außerhalb des Vereins zu einer noch größeren Belastung werde.
Welche nachhaltigen Impulse kann es geben?
Aber welche nachhaltigen Impulse kann so ein Fachtag letztlich geben? Der LFV wird alle erarbeiteten Inhalte bestmöglich aufbereiten, veröffentlichen und sie nach gemeinsamer Bewertung auch als Handlungsmaxime sehen. “Bis dahin bleibt vor allem ein Wunsch: seht uns beim LFV als Partner. Wir alle haben spätestens nach heute ein Gesicht vor Augen, wenn wir uns gegenseitig am Telefon haben und ich bin mir sicher, dass dies unseren Umgang miteinander in der Zukunft verändern kann”, sagte Lars Arnhold abschließend.