Ein Held, acht Fragen: Chris Hammermann


09.04.2020
Projekte • Ehrenamt

Seit mehreren Jahren zeichnet der Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern (LFV) im Rahmen der bundesweiten "Aktion junges Ehrenamt" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) junge Frauen und Männer  im Alter von 18 bis 30 Jahren für ihr Engagement im Amateurfußball aus. Die Auszeichnung zum "Fußballhelden" richtet sich speziell an junge talentierte Ehrenamtliche aus den Jugendabteilungen der Amateurvereine. Hier werden vornehmlich Kinder- und Jugendtrainer sowie Jugendleiter mit herausragendem ehrenamtlichen oder freiwilligen Vereinsengagement gesucht.

Statt der üblichen sechs Gewinner aus den Fußballkreisen in Mecklenburg-Vorpommern durfte sich ich Rahmen der diesjährigen Aktion "50 Jahre Frauenfußball" ein weiterer Ehrenamtler über die Nominierung zum Fußballhelden freuen. Damit verbunden war die geplante alljährliche Bildungsreise nach Spanien, die aufgrund der weltweiten Coronakrise mittlerweile abgesagt werden musste. Der LFV möchte in der Serie "Ein Held, acht Fragen" trotzdem oder auch gerade deshalb einige der diesjährigen Sieger vorstellen.


Unser Fußballheld: Chris Hammermann

Hallo Chris, stell dich uns und den Lesern doch bitte einmal kurz vor.

Ich bin Chris Hammermann, 26 Jahre alt und wohne seit vier Jahren in Rostock. Ich bin Verwaltungsbeamter in der Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns. Mein Verein ist die Landsportgemeinschaft Lüssow von 1979 (LSG Lüssow 79/d. Red.). Meine fußballerische Laufbahn begann im Alter von ungefähr acht oder neun Jahren in Lüssow. Über einige weitere Vereinsstationen bin ich dann als 16-Jähriger wieder zurück zur LSG Lüssow gekommen.

Welche Aufgabe bzw. Aufgaben übernimmst du aktuell in deinem Verein?

Ich bin seit fünf Jahren Jugendtrainer. Seit vier Jahren bin ich im Vorstand unter anderem als Schiedsrichterverantwortlicher tätig, zudem bin ich Jugendleiter der LSG. Im Januar wurde ich für vier weitere Jahre in den Vorstand gewählt. Seit meinem 17. Lebensjahr spiele ich auch für die Herrenmannschaft der LSG Lüssow.

Wie bist du zu diesen Aufgaben gekommen?

Schon immer war ich fußballbegeistert und konnte davon nicht genug bekommen. Als vor fünf Jahren die ersten Kinder bei uns Fußball spielten – wir starteten mit 10 Kindern, heute sind es bereits 70 –, wurde ich vom Vereinsvorsitzenden Wilfried Zander gefragt, ob ich mit ihm nicht die Kinder trainieren möchte. Ich willigte ein und durchlief ein 'Praktikum'. Jeder von uns trainierte einmal in der Woche mit der Mannschaft. Ich absolvierte später dann die C-Lizenz und übernahm vor dreieinhalb Jahren eine eigene Mannschaft. Da ein neuer Jugendleiter gesucht wurde, habe ich mich für die Wahl bereit erklärt. Seitdem kann ich mir ein Leben ohne diese Aufgaben nur sehr schlecht vorstellen.

Kannst du uns wesentliche Beweggründe für dein ehrenamtliches Engagement nennen?

Ich bin ein sehr regionaler und familiärer Typ. Meine Familie und viele meiner Freunde leben in der Gemeinde und der Region. Für mich gibt es nichts schöneres als den Kindern in der Gegend Fußball spielen beizubringen und ihnen eine sinnvolle Beschäftigung zu geben. Weiterhin möchte ich viele Kinder dazu bewegen, in einigen Jahren für die Herrenmannschaft zu spielen. Auch wenn ich aktuell in Rostock lebe und die Strecke mehrmals wöchentlich fahre, steht für mich fest, dass mein Lebensmittelpunkt in der Zukunft in der Gegend rund um Lüssow liegt. Die Dankbarkeit und Zufriedenheit der Kinder und der Eltern ist natürlich ein Grund, jeden Tag motiviert weiter dieser Aufgabe nachzugehen.

Welche Ziele hast du dir im Fußball für die kommenden Jahre gesetzt?

Mein oberstes Ziel ist weiterhin, möglichst viele Kinder aus der Gemeinde und den umliegenden Gemeinden in den Sport zu bringen. Ob Fußball oder einer andere Sportart, das sei mal dahingestellt. Die Kinder sollen sich bewegen und Gemeinschaften kennenlernen. Als weiteres Ziel ist es mir wichtig, die Qualität in der Ausbildung der Kinder zu verbessern. Das heißt, mich und alle weiteren Trainer aus- und fortzubilden.

Wie hast du von deiner Ernennung zum Fußballheld erfahren und welche Gedanken sind dir dabei als erstes durch den Kopf geschossen?

Ich habe einen Brief erhalten. Mir war sofort klar: ein Brief vom DFB kann nur eins bedeuten. Ich habe mir sehr auf die Bildungsreise gefreut – der Preis an sich war mir nicht so wichtig.

Zur Bildungsreise: Aufgrund der Coronakrise musste die alljährliche Fahrt der Fußballhelden nach Spanien leider abgesagt werden. Wie enttäuscht bist du darüber?

Sehr.

Wie nimmst du persönlich die aktuelle Situation rund um Corona in deinem privaten Umfeld und im Bereich des Fußballs wahr?

Ich hoffe, dass möglichst wenig Todesopfer zu beklagen sind. Da bin ich aber sehr optimistisch, da – zumindest in Rostock – die vorgegebenen Maßnahmen sehr gut eingehalten werden. Von Familie, Freunden und Bekannten weiß ich, dass sich an die Maßnahmen gehalten wird.
Fußballerisch ist es natürlich aktuell katastrophal. Die Kinder langweilen sich zu Hause, ihnen fehlt Fußball wahrscheinlich am meisten. Auch als Fußballfan bin ich sehr besorgt, dass Vereine wie z.B. 'unser' F.C. Hansa in arge Schwierigkeiten kommen könnten. Vom Gefühl her ist es gerade eine spielfreie Zeit wie Weihnachten oder die Sommerpause. Hoffentlich ist diese Zeit möglichst schnell vorbei, sodass zumindest wieder Geisterspiele auf Profiebene und Training im Amateurbereich möglich wird.
In den vergangenenen Wochen habe ich eine Aktion im Kinderbereich gestartet: Die Kinder sollen sich bei Tricks, Toren oder Kunstschüssen filmen. Die besten drei Videos werden prämiert. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse und hoffe, dass wenigstens ein paar Stunden Beschäftigung für die Kinder da ist.


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