Offener Brief zur Situation beim F.C. Hansa Rostock


29.09.2015
Verband • Präsidium

Joachim Masuch, Präsident des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern, hat sich gemeinsam mit Wolfgang Remer (Präsident des Landessportbundes) und Kai-Uwe Theede (Mitglied des F.C. Hansa Rostock) mit einem offenen Brief betreffend der derzeitigen Situation an die Verantwortlichen des F.C. Hansa Rostock gewandt.


Offener Brief vom 28. September 2015 im Wortlaut

Sehr geehrte Herren Mitglieder des Aufsichtsrats,

die Entwicklung des F.C. Hansa Rostock in den letzten Jahren wird von einer breiten Öffentlichkeit mit großer Sorge betrachtet. Auch uns – ob Mitglied, Fan, Freund und Förderer des Sports – lässt sie nicht unberührt. Hansa Rostock war lange ein, nein: der Leuchtturm in der sportlichen und gesellschaftlichen Landschaft unseres wunderbaren Bundeslandes. Die vergangenen Jahre haben diesem Image leider gehörige Risse zugefügt.

Die letzten drei Jahre sind in besonders schmerzlicher Weise in Erinnerung: Nicht allein, dass es sportlich die schlechtesten Jahre der Vereinsgeschichte waren. Nicht nur, dass wirtschaftlich keine nachhaltige Konsolidierung erreicht werden konnte, sondern im Gegenteil zahlreiche Unterstützungen in mehrfacher Millionenhöhe nicht nur durch Privatgläubiger, Sponsoren und Benefizspiel, sondern auch durch die öffentliche Hand ohne nachhaltige Wirkung blieben.

Nein, Schaden stiften zuallererst die Angriffe auf Werte, die einmal Garant dafür waren, dass Hansa Rostock in ganz Deutschland einer der beliebtesten Fußballvereine war. Der F.C. Hansa Rostock stand stets für sympathisches Auftreten und hanseatische Weltoffenheit, für Sportsgeist, Gastfreundschaft und Fair Play.

Mit großer Bestürzung müssen wir nun zusehen, dass diese Werte schon viel zu lange nicht ausreichend gegen Gewalt, Krawall und Unterdrückung verteidigt werden. In Verpflichtung gegenüber seinen Werten muss der F.C. Hansa stark sein gegen die Kräfte, die ihn von außen, nach unserer Wahrnehmung aber zunehmend auch von innen bedrohen. Hansa Rostock muss entschlossen, in Einigkeit und unter Bündelung aller Ressourcen handeln.

Es muss wieder deutlicher erkennbar werden, dass die Grundwerte des F. C. Hansa Rostock nicht zur Disposition stehen. Es muss mehr Mühe verwendet werden in die Kommunikation mit Verbänden und Sicherheitsverantwortlichen. Es muss klarer herausgestellt werden, dass Toleranz und Vielfalt dort ihre natürlichen Grenzen finden müssen, wo die Werte des Sports und jedes Gemeinwesens in Frage gestellt werden. Und es muss auch klar sein: Wo diesbezügliche Worte versagen, werden Taten folgen.

All das wird nur gelingen können, wenn sich der Verein wieder stärker allen gesellschaftlichen Kräften öffnet. Wir brauchen dringend Innovation und Bereicherung von außen. Wir brauchen dringend frischen Wind von klugen Köpfen in allen Gremien des Vereins. Wir brauchen dringend einen Neubeginn.

Mit Ihrer Idee einer Nachwahl eines Aufsichtsratsmitglieds verhindern sie einen Neubeginn. Denn der Aufruf zur Wahl eines (Ersatz-)Mitglieds für gerade einmal ein Jahr spricht Persönlichkeiten von dem Format, das allein dem Verein jetzt weiterhelfen kann, ersichtlich nicht an. Und für Sie als diejenigen, die die vergangenen drei Jahre verantworten, besteht die Gefahr, dass persönliches Betroffensein den Blick für distanziertes und professionelles Handeln versperren kann. Für die nach den Vorkommnissen  um das Heimspiel gegen Magdeburg dringend erforderliche Diskussion, Standortbestimmung und Kehrtwende, die sicherlich zentrales Thema der nächsten Mitgliederversammlung sein muss, wäre dies besonders fatal.

Die kluge Lösung ist deshalb ein umfassender personeller Neubeginn. Dafür werben wir nachdrücklich und hoffen, dass eine offene Diskussion diese Chance für Hansa Rostock ermöglicht.

Abschließend, was keiner Betonung bedarf: Es geht es uns nicht um Ämter im Verein; niemand von uns strebt danach. Uns treibt allein die Sorge um den F.C. Hansa Rostock an.

Joachim Masuch
Wolfgang Remer
Kai-Uwe Theede


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